Als Sgt. Pepper der Band das Spielen gelehrt hat

Vor 56 Jahren ist “Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“, das legendäre Album der Beatles, veröffentlicht worden.

Am 1. Juni 1967 wurde im Vereinten Britischen Königreich in London Geschichte geschrieben, als The Beatles ihr legendäres Album Sgt. Peppers Lonely Hearts Club Band veröffentlichten, ihr definitives Meisterwerk und der kreative Höhepunkt ihrer Karriere. Sgt. Pepper’s sollte nicht nur die Popgeschichte revolutionieren wie keine andere Platte, sondern gleich auch die Weltgeschichte mit seinem immensen Einfluss auf die soziale und jugendkulturelle Entwicklung in den 1960ern (und 1970ern).

Die Diskussion, ob vielleicht doch das 1966er Album Revolver die bessere Platte sei – geschenkt. Erstens haben die Beatles sowieso keine schlechte Platte gemacht, jede einzelne hat ihre Qualität und ihren ganz besonderen Appeal. Zweitens entwickelten sich die Beatles nach den ersten starken Yeah-Yeah-Yeah-Beat-Platten Please Please Me (1963), With The Beatles (1963) und A Hard Day’s Night (Soundtrack plus, 1964) sowie den brillanten Übergangsplatten Beatles For Sale (1964) und Help (Soundtrack plus, 1965) mit den beiden Sgt. Pepper’s vorausgegangenen, wagemutigeren, experimentelleren, von Bob Dylan und diversen illuminierenden Substanzen beeinflussten Alben Rubber Soul (1965) und Revolver enorm weiter. Ein Quantensprung quasi.

Dennoch sucht Sgt. Pepper’s seinesgleichen. Nicht umsonst rockte Jimi Hendrix, derart mächtig geflasht vom Sgt. Pepper’s Album, nur drei Tage später den Titelsong gleich zu Beginn seines Konzerts im Londoner Saville Theatre, Paul McCartney und George Harrison waren im Publikum. „Jimi fing an, die Vorhänge flogen zurück, und er kam auf die Bühne  und spielte Sgt. Pepper’s, das doch erst am Donnerstag davor veröffentlicht worden war. Das war das ultimative Kompliment“, erinnert sich McCartney.

Nachdem The Beatles am 29. August 1966 im Candlestick Park in San Francisco ihr letztes Konzert vor zahlendem Publikum gegeben hatten, weil sie die ständigen Tourneen leid waren und die Beatlemania-Ekstase der Fans die musikalische Qualität ihrer Konzerte beeinträchtigte, nutzten die Fab Four die frei gewordene Zeit, um in den Londoner Abbey Road Studios, unterstützt von ihrem Produzenten George Martin, im wahrsten Sinne des Wortes befreit an neuen Songs und Sounds herum zu experimentieren.

Wie es zur Idee für die Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band kam, erzählt Paul McCartney in seiner 2021 veröffentlichten autobiographischen Song-Anthologie Lyrics: Er war in die USA nach Denver geflogen, wo seine damalige Freundin, die Schauspielerin Jane Asher, in einer Shakespeare Produktion spielte, und machte mit ihr dort ein paar Tage entspannenden Urlaub. Auf dem Rückflug saß er neben dem Beatles-Roadie und Mädchen für alles Mal Evans, der ihn beim Essen fragte, ob er ihm Salz und Pfeffer, salt and pepper, reichen könne. McCartney aber hörte anderes: „What? Sergeant Pepper?“ Dieser Irrtum setzte einen Gedankenstrom in Bewegung, der darin endete, dass McCartney einen Song für eine fiktive Band, die Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band, schrieb, deren Musiker quasi in Uniformen kostümierte Alter Egos der Beatles waren, die er auf einem Blatt Papier skizzierte und den anderen Beatles zeigte: „Das befreite uns von unserem normalen Beatles-Denken und erlaubte uns noch abenteuerlicher zu experimentieren bei der Aufnahme unseres nächsten Albums“, so McCartney, der in Lyrics auch zugibt: „Ich hatte in Denver etwas LSD genommen, und das ganze Sgt. Pepper-Ding war ein Spiel, das ich spielte nach diesem Trip. Die anderen liebten es. Es war befreiend und gab uns eine gewisse Anonymität  und auch neuen Auftrieb.“ Das Resultat all dessen, so der „fünfte Beatle“, Produzent George Martin: „Die innovativste, ideenreichste, fantasievollste und einflussreichste Platte ihrer Zeit, ein Trendsetter ohnegleichen“ – Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band.

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..