B-logbook: 06.09.2020: Elvis Costello ist ohne die Imposters zurück in der Spur

Elvis Costello wird am 30. Oktober sein neues Album Hey Clockface auf Concord Records veröffentlichen, sein 31. Studioalbum.Costello hat den Nachfolger seines aufwändig produzierten, üppig arrangierten 2018er Albums Look Now, als Solokünstler eingespielt, ohne seine Hausband, die Imposters. Aufgenommen wurde die Platte in Helsinki, Paris und New York und in Los Angeles von Sebastian Krys abgemischt. Hey Clockface firmiert als „An Elvis Costello & Sebastian Krys Production” wie schon das grammy-prämierte Look Now.

Nachdem im Februar 2020 drei Songs in Helsinki im Suomenlinnan Studio aufgenommen wurden, reiste Costello nach Paris für eine Wochenend-Session in den Les Studios Saint Germain. Er erzählt: „Ich sang live vom Studioboden aus. Wir nahmen in zwei Tagen neun Songs auf. Wir sprachen nur wenig. Fast alles, was die Musiker spielten, war eine spontane Antwort auf den Song, den ich sang. Ich träumte davon, eines Tages in Paris auf diese Art Songs aufzunehmen.“ Im Quintett, das mit Costello in Paris spielte, war von den Imposters nur Steve Nieve (Klavier, Orgel, Mellotron, Melodica) dabei, seine musikalische rechte Hand seit den Tagen der Attractions, am Mischpult saß François Delabrière.

Weitere Sessions fanden in New York statt, sie wurden vom Komponisten, Arrangeur  und Trompeter Michael Leonard produziert, in Zusammenarbeit mit den Gitarristen Bill Frisell und Nels Cline. Elvis Costello komplementierte die entstandene Music lyrisch und gesanglich via London auf digitalem Weg. Er wollte, so Costello, dass „die Platte lebendig klingt, egal ob die Songs nun verlangten, laut und zackig gespielt zu werden, oder intim und schön.“

Die emotionale und energetische Bandbreite von Hey Clockface, mehr im Spirit von Costellos Punk und New Wave Krachern, unterscheidet sich deutlich vom bombastischen Power Pop von Look Now. Das verdeutlichen die vier (von vierzehn) bereits vorab veröffentlichten Songs, No Flag, We Are All Cowards Now, Hey Clockface/How Can You Face Me? und Hetty O’Hara Confidential.

Die musikmarktübliche scheibchenweise Veröffentlichung von Alben wie zuletzt auch bei Paul Wellers On Sunset, stillt zwar die Neugierde, sie zerfleddert aber das komplette Album, verunmöglicht und beschädigt womöglich die Magie und den Eindruck, den ein Album machen würde, wenn man sämtliche Songs erst bei der Albumveröffentlichung zum ersten Mal hören könnte. Ich würde bis dahin lieber meine Neugierde zügeln.  

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