Letztlich sei doch alles Unterhaltung, so der brillante österreichische Schauspieler, der seine Rollen immer authentisch spielt und voll in die von ihm verkörperten Figuren schlüpft.
Beim Durchseppeln durch die Fernsehprogramme bin ich auf ORF III bei einer Sendung hängengeblieben, die mir irgendwie bekannt vorgekommen ist und dann doch wieder nicht, den Berggesprächen, einer Interviewreihe, in der Moderator Andreas Jäger – früher mal auf Ö3 und ServusTV, wenn ich mich nicht irre – mit einem prominenten Gesprächspartner in der Natur unterwegs ist.
Bekannt vorgekommen sind mir die Berggespräche, weil sie wohl von dem im bayrischen Fernsehen schon seit 2003 mit großem Zuspruch laufenden Gipfeltreffen von und mit Werner Schmidbauer abgekupfert sind. Wo Werner Schmidbauer seinen Gästen, mit denen er tatsächlich eine entschleunigte Bergwanderung unternimmt, aber ein einfühlsamer, zuhören könnender Gesprächspartner ist, hetzt Andreas Jäger hektisch durch die frische Luft und entpuppt sich dabei als überdrehter Fragesteller und nerviger Dreinreder.
Hängengeblieben bin ich dennoch, weil der prominente Gast dieser Sendung, der über sein Leben und seine Karriere sprach, der großartige, in Berlin lebende österreichische Schauspieler Simon Schwarz war. Egal, ob als Inkasso Heinzi im Wiener Tatort, als im Rollstuhl sitzender Dr. Chris Wegner in der ARD-Serie Die Eifelpraxis oder als Privatdetektiv Rudi Birkenberger in den urkomischen Verfilmungen von Rita Falks Eberhofer-Krimi-Verfilmungen – Simon Schwarz spielt seine Rollen authentisch und schlüpft voll in die von ihm verkörperten Figuren.
In seiner Berggespräche-Folge, die in der Umgebung der Stadt Salzburg, unter anderem am Untersberg, gedreht wurde, steigt Simon Schwarz sympathisch nachdenklich auf die Bremse und wettert zudem, obwohl er auch die „Hochkultur“ kann – er spielte zwei Sommer lang bei den Salzburger Festspielen im Jedermann den Teufel – gegen ebendiese Hochkultur: „Ich bin nicht die Hochkultur. Das bin ich einfach vom Typ her nicht. Mich stört nicht dieses ganze Brimborium mit den Gästen und all den Leute drumherum; es ist dieses angeblich intellektuelle Gehabe der Hochkultur – das ist mir zu viel. Da wird mir tatsächlich stellenweise ein bisserl übel, wenn davon gesprochen wird, wie wichtig und relevant das alles ist. Schlussendlich ist es Unterhaltung, was anderes ist es nicht, das muss man leider so sagen.“ Dem ist nichts mehr hinzufügen.
Abbildungen: © ORF III