In The Year 2022

Meine neuen Lieblingsplatten von A-Z.

2022. Nach all diesen Jahren immer noch verrückt nach Musik. Weil Musik ein, nein, das Lebensmittel, also Überlebensmittel und Lebensverbesserer wie sonst kaum was. Das hier sind meine liebsten, meistgehörten neuen Platten im Jahr 2022. Keine wertende Liste, weil Musik schönerweise kein Sport ist, also von A-Z. Einzige Bedingung (die Beatles sowieso die Ausnahme von Regel) die hier genannten Platten müssen 2022 veröffentlicht worden und käuflich erworbene Neuzugänge in meiner Plattensammlung sein, egal ob als LP, CD oder Download.

Also: Beatles. Beatles. Beatles. Und …

The BeatlesRevolver (Special 2022 Remix Edition, 2 CDs)

BilderbuchGelb ist das Feld (LP)

Elvis Costello & The ImpostersThe Boy Named If (CD)

Elvis Costello & The ImpostersThe Boy Named If (Alive At Memphis Magnetic) [Digital Album]

Channel Three – This Is London/ Small Flat By The Sea (7inch Single, ups, noch eine Ausnahme, 2021)

Kevin Rowland & Dexys Midnight RunnersToo-Rye-Ay As It Should Have Sounded (3 CD Box)

Jochen DistelmeyerGefühlte Wahrheiten (CD)

Familie LässigEine heile Welt! (LP, CD)

PhoenixAlpha Zulu (CD)

The Rolling StonesEl Mocambo 1977 (2 CDs)

Roy Bianco & Die Abbrunzati BoysMille Grazie (LP)

Bruce SpringsteenOnly The Strong Survive (2 LPs, CD)

Harry StylesHarry’s House (CD)

Taylor SwiftMidnights (3 am Edition) [Digital Album]

Tiny Flaws – Imperfection Blues (LP)

Neil Young and Crazy HorseToast (CD)

Im Herzen des Kommerz: Die Familie Lässig im Supermarktradio

FM4 spielt sie sowieso, Ö3 jetzt endlich auch, aber die Familie Lässig im Supermarkt-Radio? Ein ganzes Album lang?

Die Familie Lässig im Supermarkt-Radio? Mit Im Herzen des Kommerz, ihrem ersten superfantastischen Album, auf Power Play? Echt? Aber ja doch. Also, die Geschichte ist die, und sie ist wahr.

Es war im allerersten Lockdown, im April 2020. Mitte März hatte ich vielleicht schon Corona gehabt, befundlos, aber drei Wochen matschig im Bett, Geruchs- und Geschmackssinn noch länger nicht da, was soll es sonst gewesen sein. Aber gut, Corona war damals noch ein chinesisches Fledermausvirus, weit weit weg, die beiden schwarzen Killerhunde vor dem kleinen Spar-Supermarkt gegenüber viel gefährlicher, aber da greife ich vor.

Wir haben im Viertel, wo wir wohnen, so einen Mini-Supermarkt, der obwohl klein und eng, gut sortiert ist, vor dem Franchise mit Spar ist das ein familiengeführter Greißlerladen gewesen, aber so lange sind wir noch nicht hier, wir kaufen jedenfalls fast immer dort ein. Ich ging also rüber, mit dem Einkaufszettel und einer Stoffmaske bewaffnet, FFP2 da noch kein Ding, unsere Schutzmasken hatte meine Schwester geschneidert, meine Frau noch die rote Rolling-Stones-Zunge vorne draufgenäht, die ich im Internet irgendwo in England bestellt hatte, Familienproduktion quasi.

Bevor ich Einkaufen ging, hatte ich zuhause noch Im Herzen des Kommerz genossen, die Familie Lässig eine wunderbare, geniale Band, die man erfinden müsste, wenn es sie nicht schon gäbe, Clara Luzia, Cathi Priemer, Manuel Rubey, Boris Fiala, Gerald Votava und Gunkel sei Dank. Wenige Woche bevor mich die Fledermaus erwischte, war ich hier in Salzburg in einem superfantastischen Konzert der Familie Lässig in der ARGEkultur, erst beim Einstimmen darauf habe ich gegneißt, dass ihre erste Platte schon im Herbst des Vorvorjahres erschienen war, aber egal.

Als ich mir im schmalen Gang vor dem Geschäft ein Einkaufswagerl holen wollte, versperrten mir diese beiden, von ihren Haltern, einem grindigen Pärchen, das Trainspotting entsprungen hätte sein können, zu lang angeleinten Hunde von Baskerville den Weg. Den Überraschungsmoment, als ich mir die Stones-Maske vors Gesicht spannte, nutzte ich, um mir ein Wagerl zu greifen und damit die Riesenkläffer zurückzudrängen und ins Innere zu flüchten, wo mich, Überraschung, im Spar-Radio die Familie Lässig begrüßte, mit Asia Noodle Boutique oder war es doch Blumen im Sand? Where is my mind?

Jedenfalls liefen während ich einkaufte, die weiteren Songs der Platte, ich war bass erstaunt, hab mich aber nicht weiter gewundert über den super Kundenservice und beschwingt mein Einkaufswagerl gefüllt. Draußen vorm Geschäft aber die Baskerville Dogs immer noch da, zum Biss bereit. Ich also wieder ins Geschäft und in die Kassenschlange not very amused gefragt, ob die bissigen Schoßhündchen draußen wem gehören würden. Sogleich baute sich ihr untersetztes Herrl vor mir auf und drohte mir Schläge an, aber das Baskerville-Frauerl zog ihn raus dem Geschäft, nicht ohne mir charmant den Stinkefinger zu zeigen, und weg waren sie samt ihren Wutbeißern.

Schon komisch, aber als ich draußen das Einkaufswagerl zurückstellte, war die Familie Lässig immer noch auf Sendung, am Zebrastreifen und am Gehsteig auch, wie Schuppen fiel es mir von den Augen, die Familie Lässig spielte in meinem verrückten alten iPhone, das wieder mal von alleine losgegangen war, als ich die Stones-Schutzmaske aus meiner rechten Parka-Tasche holte. Gimme Shelter. Corona-Nachwirkungen vielleicht. Jedenfalls ein Hoch auf die Familie Lässig.

B-Logbook 25.09.2021: Die Familie Lässig ist wieder da!

Von mitten im Kommerz in eine neue heile Welt: Die Familie Lässig singt gute neue Lieder.

Warum ist mir diese gute Nachricht von diesen verflixten Social-Media-Algorithmen bloß vorenthalten worden? Sie hätte mir den verregneten August so was von aufgehellt! Die famose Familie Lässig hat mit Catharina eine superne neue Single draußen – mit einem herrlichen Ohrwurm-Refrain und der jetzt schon legendären lyrischen Zeile „Ca-Ca-Ca-Ca-Catharina, du bist wie Grüner Veltliner“. Gefühlter Welthit, in einer anderen, besseren, heilen Welt vielleicht.

Das wunderherrliche Künstler:innen-Patchwork mit Boris Fiala (Jazzpolizei Boris; Alles, Gesang), Gunkl (Bass, Gesang), Clara Luzia (Königin Clara; Gitarre, Gesang), Cathi Priemer (Die Chefin; Schlagzeug, Gesang), Manuel Rubey (Der Superstar; Gitarre, Gesang, Licht) und Gerald Votava (Der Mond; Gitarre, Gesang) hat aber auch ein neues Album angekündigt, das noch heuer erscheinen und wohl Eine heile Welt! heißen wird. Jedenfalls heißt die für 2022 angesetzte Tournee so.

Die Tour startet am 7. Jänner 2022 mit einigen Konzerten im Stadtsaal Wien, führt kreuz und quer durch Österreich bis nach Dornbirn, aber an Salzburg vorbei. Obwohl der Familie Lässig Gig in der ARGEkultur Ende Februar 2020 an der Schwelle zum ersten Corona-Lockdown so superfantastisch war. Aber vielleicht findet sich da ja noch ein Termin.

Familie Lässig live – echt lässig!

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28.02.2020, ARGEKultur Salzburg: Superfantastisches Konzert der österreichischen Indie-Pop Band Familie Lässig.

A Family Affair: Das Konzert der österreichischen Indie-Pop-Band Familie Lässig in der ARGEKultur hat mich voll ge-rama-lama-ding-dongt. Weil voll mitreißend – durchaus theatralisch inszeniert; mit witzigen Songansagen und kabarettistischen Einlagen; mit rauschend fiepsendem, rockenden, groovenden, in den Kopf und ans Gemüt gehenden Pop’n’Roll. Man kann der Band nur mille grazie sagen für diese famose Show. Dem früheren Mondscheiner-Sänger und Gitarristen Manuel Rubey und seinen kongenialen Familienmitgliedern: Cathi Priemer (die Bandchefin; Schlagzeugerin); Clara Luzia (seit 2017 Familienmitglied; auf der Bühne die „Königin“ genannt; Gesang, Gitarre); Boris Fiala (Ex-Mondscheiner; der Mann für viele Instrumente); Gunkel (Bass, Gesang; Familienzuständiger für Instant-Philosophie).

Dass die Familie Lässig derart gut drauf ist, kam für mich zugegeben überraschend. Das Konzertticket quasi auf Verdacht gekauft, gespannt, was mich erwarten würde. Weil ich die Familie Lässig bislang nur am Rand wahrgenommen hatte. Also, als namentlich gute besetzte Spaßcombo, die jahrelang mal da, mal dort live gespielt hat und mit ihren gekonnten Coverversionen von deutschsprachigen Indie-Pop-Songs und ins Österreichische übertragenen, anglosächsischen Pop-Klassikern für gute Laune und gutes Geld für gute Charity-Projekte sorgte.

Jetzt weiß ich, die Familie Lässig kann noch mehr. Eine famose Band. Schon eine klasse Rollenverteilung auf der Bühne: die Powerschlagzeugerin Cathi Priemer hält die Familie zusammen, eröffnet von hinten das Spiel, gibt den Beat vor wie Ringo Starr oder Jon Bonham. Boris Fiala glänzt als sympathischer, familientauglicher Mann für viele Instrumente und Sounds. Clara Luzia überzeugt voll als mutige Frontfrau, intensive Sängerin und Gitarristin, die sich neben den Rampensäuen Rubey und Votava gut behaupten kann. Die beiden machen für die „Königin“ aber auch gern mal einen Schritt zurück. Manuel Rubey brilliert als nicht aufgeplusterter, aber voll charismatischer Sänger, nachdenklicher Erzähler und Poet. Gerald Votava möglicherweise in der Rolle seines Lebens, schrill kostümiert mit bizarren Leggins und Ruderleiberl, markiert er den spacigen Rockgitarristen und genießt sein herrlich überzogenes Gehabe und seine elastischen Moves, cool as fuck wie Ronnie Wood und Keith Richards von den Stones, eine heiße Stromgitarre spielt er auch. Und nicht zuletzt, ganz außen Gunkel, im Sitzen praktisch der Ruhepol der Band, mit seinem stoischen Zeitlupenbass, der tiefer als Leonard Cohen tiefen Stimme und seiner lässigen Allzweckphilosphie.

Das Konzertticket für die Familie Lässig war eine gute Investition. Die Lieder ihres bis jetzt einzigen, superfeinen Albums Im Herzen des Kommerz gehen mir nun nicht mehr aus dem Kopf. Ohrwurm quasi. Höre sie gerade auch die ganze Zeit. Hätte ich die Platte schon 2018 gehört, wäre sie sicher in meinen Top Ten Lieblingsalben von 2018 gelandet.

Die Hochkaräter-Songs von Im Herzen des Kommerz bilden den Kern der aktuellen lässigen Live Show. Egal, ob die Songs aus eigener Feder wie Kopf im Sand, 2000 Lightyears, Glück, Applaus, Regen oder Die Erinnerung. Oder die klug gewählten und zu quasi eigenen Familiensongs gemachten Coverversionen wie Das Leichteste der Welt (Gisbert von Knyphausen), Kirschen (Nils Koppruch), Blumen im Sand (Stefanie Werger) oder Der Mond (Rocko Schamoni). Drum herum gibt es weitere superlässige Coverversionen-Kracher: Halt dich an deiner Liebe fest (Ton Steine Scherben), Arbeit (Bruce Springsteen/Kurt Ostbahn), Freunde der Realität (Funny van Dannen) und Weil i di mog (Relax). Obendrauf noch Nothing Compares To You von Prince bzw. Sinead O’Connor und You’ve Lost That Loving Feeling von den Righteous Brothers, gesungen auf Österreichisch, letzteres von Gunkels Brummbass. Simply famos.

 Mit der zweiten oder dritten Zugabe inszeniert die Familie Lässig mit zwei „Schlafliedern“  ein grandioses Finale: Zum einen Manuel Rubeys 2000 Lightyears und Der Mond mit Gerald Votava als glitzerndem Discokugel-Mann im Mond. Großes Kino, das.

Apropos großes Kino: Am 31. März 2020 kommt Manuel Rubey mit seinem ersten Solo-Kabarett-Programm Goldfisch zur Salzburg-Premiere in die ARGEKultur, längst ausverkauft wie das Konzert der Familie Lässig.

(c) All Concert Pics shot by Klaus Winninger.

B-logbook: 28.02.2020: Wenn Manuel Rubey zweimal klingelt … ist ausverkauft

Manuel Rubey, herausragender, multitalentierter österreichischer Künstler – Sänger, Songschreiber, Musiker, Schauspieler, Kabarettist – gastiert in den nächsten Wochen gleich zwei Mal in Salzburg. Beide Male in der ARGEKultur, beide Abende ausverkauft.

Heute Abend tritt Manuel Rubey mit der Indie-Pop-Band Familie Lässig auf, in der der frühere Mondscheiner-Sänger und Gitarrist mit den kongenialen Familienmitgliedern Cathi Priemer (Bandchefin und Schlagzeugerin), Clara Luzia (Gesang, Gitarre), Boris Fiala (der Mann für viele Instrumente), Gunkel (Bass, Gesang, Instant-Philosophie) quasi ganz familiär und lässig Musik macht. Im Zentrum ihrer Show, das erste, im Dezember 2018 veröffentlichte Album Im Herzen des Kommerz, auf dem neben ausgesuchten Coverversionen auch acht eigene Songs zu hören sind. Umgarnt werden die Songs des Albums wohl von weiteren delikaten Coverversionen von obskuren bis bekannten Songs – wie es die Manier der Familie Lässig ist. Eine Family Affair quasi.

Am 31. März feiert Manuel Rubey mit seinem ersten Solo-Kabarett Goldfisch Salzburg-Premiere, es eilen ihm begeisterte Kritiken und begeisterte Fan-Reaktionen voraus. Im Pressetext zu Goldfisch schreibt Rubey über Rubey: Jetzt ist er schon 40. Eigentlich wollte er dieses Programm zu seinem 30er herausbringen. Es kamen ihm aber auch ständig Dinge dazwischen.“ Jetzt ist das erste Solo-Programm von Manuel Rubey fertig. Die Karten für die Salzburg-Premiere waren quasi im Handumdrehen ausverkauft. Man darf sich auf einen höchst vergnüglichen, gescheiten, feinsinnigen, lebensnahen Abend freuen. Garantiert.